Eine Produktion der Eikon Nord im Auftrag von Sat.1 und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Als Theologe und Psychotherapeut hat Manfred Lütz sich mit den
Problemen der Gesellschaft auseinandergesetzt. „Die Leute denken,
wenn sie weinen, das sei was für den Psychotherapeuten. Aber weinen
ist eigentlich gesund und normal.“ Viele Menschen wissen nicht, an wen
sie sich wenden sollen. „Familiäre Stützen sind weggebrochen.
Seelsorge ist weggebrochen.“ Die Kirche spielt eine immer geringere
Rolle. Und trotzdem sagt Manfred Lütz: „Für mich ist klar, ich gehe an
Sonn- und Feiertagen in die Kirche. Egal, ob ich gut drauf bin, der
Pfarrer nett ist, ob die Predigt spannend ist – ich gehe dahin. Und habe
dann wenigstens eine von 168 Wochenstunden, wo ich völlig zwecklos,
aber höchst sinnvoll Ich selbst vor Gott bin. Und das ist auch für
Atheisten ratsam, dass man mal eine Stunde nicht irgendeine Rolle
spielt.“
Was außerdem glücklich macht, hat der Bestsellerautor erlebt: „Ich habe
festgestellt, dass unser Dorf im Rheinland glücklicher ist seit wir
Flüchtlinge haben. Menschen in Not zu helfen, erlebt man als in sich
sinnvoll. Und das macht glücklich.“ Gleichzeitig hat er durch die
Begegnung mit dem Auschwitz-Überlenden Jehuda Bacon erfahren, wie
man auch im Leiden glücklich sein kann. „Das hat mich zutiefst berührt,
dass jemand, der das Grauen von Auschwitz erlebt hat, daraus solche
humanen Konsequenzen zieht.“ Daraus schöpft Manfred Lütz für sich
Kraft. „Ich würde für mich sagen, mein Leben ist heller geworden, seit ich
diesem Menschen begegnet bin. Man hat ja immer Probleme oder man
ärgert sich über irgendwas oder ist traurig, aber dann denke ich immer
an Jehuda.“ Manfred Lütz ist überzeugt: „Ich spüre Gott, wenn ich bete.“
Format: Serie/Reihe
Ausstrahlung: 18.12.2016
Länge: 20 Minuten
Sender: Sat.1
Produktion: EIKON Nord Hamburg
Produktionsjahr: 2016
Produzent: Anna Reinecke